Nie wieder, für alle!

Wir verlinken hier eine Auseinandersetzung von medico international mit der deutschen Rolle im Gaza-Krieg. Wir halten sie für einen wichtigen Beitrag zum Thema (die Redaktion).

Mehr als 100 Tage nach den Angriffen der Hamas und dem Beginn der israelischen Bombardierung von Gaza hat sich die deutsche Öffentlichkeit offenbar an den nächsten Krieg, an das nächste Grauen gewöhnt. Doch die Macht der Gewohnheit ändert nichts an Tatsachen, die kaum noch bestritten werden können: Die deutsche Bundesregierung, wie der Westen insgesamt, beteiligen sich durch politische Rückendeckung, Waffenlieferungen und die Blockade völkerrechtlicher Mechanismen an schwerwiegenden Völker- und Menschenrechtsverbrechen der israelischen Armee in Gaza.

Die neue Welt(un)ordnung

von Joachim Hirsch

Das geopolitische Szenario hat sich in den letzten Jahren einschneidend verändert. Der russische Angriff auf die Ukraine und jetzt der Krieg zwischen Israel und der Hamas haben diese Entwicklung erheblich vorangetrieben. Eines ihrer wesentlichen Merkmale ist der Niedergang der globalen Vorherrschaft des „Westens“, d.h. der USA, der EU und der NATO mit ihren jeweiligen Verbündeten.

The name of the beast?

von Michael Elm

Es zeichnet sich ab, dass der 7. Oktober 2023 zu einer historischen Zäsur in der ereignisreichen Geschichte des Nahostkonflikts wird. Für die israelische Seite ist dies jetzt schon klar. Das Massaker der Hamas mit den live gestreamten Bildern von Erschießungen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen hat nicht nur neue Traumata geschaffen, sondern alte geweckt und wird als neuerlicher Versuch der Auslöschung des israelischen Staates wie des jüdischen Lebens insgesamt gewertet.

Über den deutschen Umgang mit Krieg, Rassismus und Antisemitismus

von Mario Neumann

Die Klimakrise, die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die schreckliche jüngste Eskalation in Israel und Palästina könnten in ihrem Effekt oberflächlich besehen als eine enorme Repolitisierung des gesellschaftlichen Alltags betrachtet werden. Wer sich davon allerdings Lernprozesse, eine neue Chance für politische Alternativen oder zumindest den Griff nach der Notbremse erhofft, wird bitter enttäuscht.

NGOs und die Ambivalenzen demokratischer Gesellschaften

von Thomas Gebauer

Ziel des sich in den 1960er Jahren herausbildenden neuen Politikverständnisses war nicht die Machtübernahme als Voraussetzung für die Durchsetzung anderer Lebensformen, sondern die Verweigerung und die Ausbildung einer „neuen Sensibilität“ (Marcuse) als Voraussetzung dafür, neue Lebensformen zu praktizieren, die schließlich für die gesellschaftliche Transformation sorgen. Die Hoffnungen, die sich mit diesem Politikansatz verbunden haben, waren groß, und sie sind es, bei aller berechtigten Skepsis, noch heute.