Der 21. August 1968 als Geschichtszeichen*

von Rudolf Walther

Bezieht man den Begriff „Geschichtszeichen“ nicht auf die Französische Revolution, sondern auf den 21. August 1968, konstruiert man ein Paradoxon, denn Kant meinte mit dem Wort – alles in allem genommen – „eine Tendenz des menschlichen Geschlechts im Ganzen“ oder eine politisch-moralische Errungenschaft, wenn man denn das Wort „Sieg“ vermeiden möchte. Andererseits war der 21. August 1968 in Prag eine Niederlage und eine Katastrophe. Aus meiner Perspektive lässt sich das Paradox auflösen – biographisch und historisch-politisch.

Österreich nach der Wahl und von außen betrachtet: Bananenrepublik mit Operettenstaat?

von Reinhard Kreissl

Zeitdiagnosen mit dem Anspruch Besonderheiten der aktuellen Lage zu erfassen erliegen leicht der Verlockung historisch blinder und global generalisierender Urteile. Sie hypostasieren Zeitenwenden, vermelden gar heraufdämmernde neue Epochen oder verweisen auf sich akut verstärkende, in aller Regel negative Entwicklungen in den zur zeitdiagnostischen Beobachtung anstehenden Gesellschaften.