Wie die Wohnungen unleistbar wurden – zum Beispiel in Österreich

von Karl Czasny

Österreich gilt manchen deutschen Linken immer noch als ein wohnungspolitisches Vorzeigemodell, und die Bundeshauptstadt des Alpenstaats genießt einen geradezu legendären Ruf als das Mekka des kommunalen Wohnbaues (Stichwort „Rotes Wien“). Tatsächlich hat das Land jedoch seine wohnungspolitische Sonderstellung in den letzten Jahrzehnten Schritt für Schritt eingebüßt. Diese Entwicklung beschreibt der Autor.

Auf dem Weg in die postmoderne Stadt? Das Beispiel Vancouver

von Holm-Detlev Köhler

Vancouver ist im Ranking der Immobilienpreise die viertteuerste Stadt der Welt, direkt nach den Ausnahme-Stadtstaaten Hongkong und Singapur, sowie Shanghai, deutlich vor anderen nordamerikanischen (Los Angeles, New York) und europäischen (London, Paris) Metropolen. Bei den Durchschnittseinkommen dagegen liegt Vancouver in Nordamerika ungefähr an fünfzigster Stelle, da die meiste Beschäftigung hier im Baugewerbe, Hotel- und Gaststätten, Hafen und Handel mit eher bescheidenen Löhnen konzentriert ist, wozu sich etwas besser bezahlte öffentliche Dienstleistungen (Erziehung, Gesundheit) gesellen.

Die Bodenpolitik: Eine grundsätzliche Veränderung ist erforderlich

von Werner Heinz

Die Nachfrage nach Grund und Boden sowie Immobilien ist gegenwärtig immens. Immobilien sind nach der Finanzkrise, dem Siegeszug des Finanzmarktkapitalismus und der Niedrigzinspolitik der Banken zum prioritären Anlagefeld für Kapitalanleger geworden. Nicht allein in den Großstädten der Ballungsräume und wirtschaftlich attraktiven Mittelstädten werden Grundstücke vermehrt als Anlage- und Spekulationsobjekte gesehen, „ein zunehmendes Kaufinteresse von außerlandwirtschaftlichen Kapitalanlegern (macht sich auch) am landwirtschaftlichen Grundstückmarkt (bemerkbar)“.

Wohnungskonzerne enteignen?

von Joachim Hirsch

Wohnen ist ein schönes Beispiel dafür, was passiert, wenn die Befriedigung eines menschlichen Grundbedürfnisses dem kapitalistischen Markt überlassen wird. Richtig funktioniert hat das eigentlich nie. Entweder mussten, wie im 19. Jahrhundert, viele unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen oder es kam zu staatlichen, den Markt korrigierenden Eingriffen wie hierzulande in der Nachkriegszeit in Form des sozialen Wohnungsbaus. Dabei wurde privates Bauen unter der Bedingung öffentlich subventioniert, dass die Mieten eine Zeit lang niedriger gehalten wurden.

Neue Wohnungsnot im Kontext der neoliberalen Globalisierung

von Werner Heinz

In vielen Städten und Gemeinden wie auch in den Medien ist zunehmend von Wohnungsengpässen und „Wohnungsnot“ die Rede. Diese Wohnungsnot ist keine allgemeine, wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern eine besondere, auf bestimmte Teilräume, Teilmärkte und Bevölkerungsgruppen beschränkte. Der ökonomischen und sozialen Polarisierung entsprechend, die mit dem neoliberalen Globalisierungsprozess einhergeht, kommt es auch auf dem Wohnungsmarkt zu einer deutlichen Spaltung: klein- wie auch großräumig. Regionen mit Rückgängen bei Wirtschaft und Bevölkerung weisen erhöhte Leerstandsquoten auf, in Großstädten und Wachstumsregionen wie München, Rhein-Main, Köln-Düsseldorf oder Hamburg wie auch in wirtschaftsstarken und attraktiven Mittel- und Universitätsstädten nimmt die Zahl gut ausgestatteter teurer Wohnungen kontinuierlich zu, während gleichzeitig das Marktsegment „bezahlbarer Wohnraum“ drastisch schrumpft.