Solidarität und linke Irrtümer

von Johannes Kögel
Solidarität hat in Zeiten von Corona einen unwahrscheinlichen Bedeutungswandel erfahren. Die allerersten Maßnahmen im Frühjahr 2020 wurden bereits im Namen der Solidarität verkündet. Als ehrwürdiger linker Kampfbegriff wusste Solidarität zu überzeugen. Ein Großteil derer, die sich als links bezeichnen – von den alten Kadern bis zu den neuen Aktivist*innen –, hat sich fast unhinterfragt berufen gefühlt, auf dieses Stichwort hin ihrer Solidarpflicht nachzukommen. Dabei hätte mensch sich wundern sollen, aus wessen Munde der Ruf zur Solidarität getan und zu welchem Zweck er getätigt wurde.

Sozialistische Perspektiven auf die Pandemie

von
Alex Demirović
Es gibt gute Gründe, nicht zur Vor-Corona-Normalität zurückzukehren. Das betrifft das gesellschaftliche Naturverhältnis und damit viele Aspekte der kapitalistisch bestimmten Lebensweise (Ernährung, Gesundheit, Reiseverhalten), konkreter aber auch deswegen, weil weitere und neue Pandemien wahrscheinlich sind und es sinnvoll ist, sich darauf durch eine umfassende Gesundheitspolitik vorzubereiten. (Insofern sind auch Treffen und Planspiele, die von der WHO organisiert werden, keine Verschwörung, sondern durchaus rational. Aber auch hier sind Transparenz und langfristig ausgerichtete demokratische Willensbildung entscheidend. Solche Aktivitäten sollten nicht in den Händen von privaten Stiftungen oder Militär liegen.)

Die Mitte und ihr Syndrom

von Stefan Kraft
Das Syndrom des Zusammenbruchs der neoliberalen Ordnung betrifft alle, die „über ein hohes kulturelles Kapital“ verfügen „und sich im allgemeinen Umfeld der Mitte-Links-Parteien“ bewegen. Die Erschütterungen, denen sie ausgesetzt sind, haben sich im letzten Jahrzehnt gehäuft.